Heilwanderungen sind gelebte Bergspiritualität
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat." Psalm 121
Wir Menschen sind fasziniert von der Bergwelt, ihrer erhabenen Schönheit, deren Nähe wir suchen und auch finden an imposanten Plätzen, wie kraftvoll sprudelnden Wasserquellen oder entlang brausend gurgelnder Gebirgsbäche. Es ist die Ahnung von Gottes Erhabenheit. Und so schließt der glaubende Mensch, wenn er sich denn einlässt, von der Schönheit der Schöpfung auf den Schöpfer selbst. Und überall in dieser heiligen, oftmals noch unberührten Welt der Berge begegnen wir Gott, unserem Schöpfer.
Wir stellen uns unter farbenprächtig glitzernde Wasserfälle, verweilen an romantisch stillen Gumpen oder baden in geheimnisvoll gelegenen kristallklaren Bergseen. Diese Landschaft lässt niemanden unberührt. Wir erleben sie, bewegen uns frei in ihr und entdecken, jeder auf seine Weise, ihre stille Schönheit. In der Verbundenheit mit Mutter Erde fühlen wir uns leichter, befreiter und öffnen so unser Herz. Mutter Erde wird uns zur Wiege. Heilung ist möglich.
Unser Blick erhebt sich zu den Bergen und wir werden weit. Wir folgen einem Gebirgsbach. Dessen bewegtes Wasser (althochdeutsch wazzar: das Feuchte, Fließende) lässt uns fließend werden. Wir kommen in den Fluss unseres eigenen Lebens. Emotionaler Ballast wird abgeworfen, einfach weggespült. Wir lassen los. Umhüllt, geborgen und getragen vom Element Wasser vertrauen wir uns dem Leben an. Unser Dasein wird gewürdigt, neu belebt. So im Einklang mit uns selbst aktivieren wir unsere ureigensten Heilungskräfte.
Das ist der Beweggrund meiner Heilwanderungen gemeinsam mit Ihnen. Heilung durch das Hinspüren, Wahrnehmen und letztendlich tiefe Verbinden mit Gottes Schöpfung.
Zum Beispiel die Wanderung zum Klausgraben, einem in Felsen geschliffenen Gebirgsbach. Jahrtausendelang strömt dieser Bach schon zu Tal. Sein Wasser spricht dabei mit sehr unterschiedlicher Stimmlage. Lausche ich seiner Melodie, werde ich sogleich von seiner Bewegung verführt, alsbald geöffnet und befreit von seelischem Leid und schließlich erfasst von der überschäumenden Energie des Gebirgsbaches selbst.
Intensive Wahrnehmung und gemeinsamer Gesang, geführte Meditation und freies Gebet, heilende Rituale und gegenseitige Segnung lassen die eigene Mitte finden und Energiereserven auffüllen.
Weitere Wanderungen innerhalb der Trilogie der heilenden Erfahrung mit dem Titel: Vom Ursprung zum Fließen in das Dasein des Lebens. Ziel all dieser gemeinsamen Wanderungen ist die Erfahrung wohltuender und heilender Kräfte auf Körper und Seele an energetisch starken Plätzen der Natur. Wir entdecken, heben und feiern den verborgenen Schatz, die persönliche Kraft in uns selbst.
Der 90m tief stürzende Schoßrinn-Wasserfall ist ein wahrer Ort des Krafttankens. Wir werden benetzt und durchdrungen vom stäubenden, wirbelnden Wasser, das mit negativen Ionen hoch aufgeladen ist, und erspüren die schöpferische, verwandelnde und stabilisierende Energie des Wasser. Eine halbrunde Felsenbühne erinnert an den weiblich bergenden und behüteten Schoß einer Mutter. Das Wasser gleicht dem Gebären, ins Leben entlassen werden.
Den Abschluss der Trilogie bildet der Taubensee, ein einsamer, idyllisch gelegener Bergsee (1.140m) auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol.
Auf saftigen Almweiden und lichten Bergwäldern erleben wir Bäume als Heiligtümer, erspüren beseelte Landschaftsformen, genießen weite Ausblicke auf den Alpenhauptkamm und ruhen am warmen Bergsee. In uns gebundene Lebenskraft wird frei.
Hingehen, -schauen, -hören, -wenden und innehalten. Gemeinsam spüren wir hin zu den uns umgebenen Naturwundern, lassen uns von ihnen berühren, sie in uns wirken – Gottes unermessliche Schöpfung.
Wir, die Menschen, finden an heilenden Orten alles zur Ganzwerdung. Das Zusammenwirken von Erde, Wasser, Feuer, Luft und Geist bildet die sichtbare wie die unsichtbare Welt. Diese Elemente begründen die Qualität des Lebens so auch des unsrigen. Das bewusste Wahrnehmen und die rituelle Anwendung dieser Kräfte bringen uns selbst in direkten Fluss der Schöpferkraft.
Wir erspüren Gottes pulsierende Liebe und in dem Würdigen seines Wirkens öffnet sich uns Gottes Wort: „Es werde Licht.“ So wurde die Schöpfung begründet. Licht steht hier nicht einfach für das Sonnenlicht, sondern wohl eher für das Christus-Licht als reinste Essenz des Lebens. Und Liebe ist die Essenz Gottes. Aus ihr kommen wir und in Gottes Liebe kehren wir einst zurück.
Gehen wir also hinaus in die Natur und finden die Freude wieder, die Freude am Leben. Kommen wir zu uns zurück und erkennen das lebendige Licht in uns.
Die Schöpfung ist Liebe.