Geschichten, Biografie und Fotografien

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Eine Transformation vom Egobewusstsein zur Hingabe an das Göttliche  

Mein heilender Lebensweg und überwundener Leidensweg durch die Hingabe an das Göttliche in mir 

Auszüge aus meinen teils autobiografischen Texten über das  "Chiemsee-Lichttor" .  

"Die Seele des Chiemsees"  

Kapitel 1 „Ich bin nicht mehr allein“

Als ich ihn heute sehe, weiß ich, ich bin nicht mehr allein. Es geschieht an den Schären an einem Mittwoch. Ich habe am Chiemsee soeben eine Gotteserkenntnis gehabt. Viele Wege führen zu Gott, einer geht über die Berge. Meiner bisher auch! Ausschließlich! Doch jetzt spiegelt der Chiemsee die Berge  im klaren Abendlicht eines Sommertages im August. Und er ist völlig still – außergewöhnlich still. Ich sehe die mächtige Bergkulisse sich spiegelbildlich am südlichen Horizont erheben. Und der See, dessen Oberfläche ich fasziniert betrachte, gibt meinen Blick frei auf seinen glasklaren unbewegten Grund.

Ich fühle mich stark wie das Gebirge und still gegründet in der Tiefe des Chiemsees. Unbeweglich in mich gekehrt werde ich an diesem Abend eingeweiht: GOTT der Mächtige, dessen Spiegelbild ich BIN, gründet sich in der stillen Tiefe des Sees, gleich einem Ozean auf seinem Urgrund, dem Ursprung allen Seins.

Der Chiemsee wird mein neuer treuer Begleiter, hat mich doch die Vorhersehung über all die Berge hierher geführt. Genauer noch ist es nicht allein der See, sondern insbesondere dessen Lichtspiele, die dem göttlichen Licht Glanz und Ausdruck verleihen. Von nun an erlebe ich fast täglich Lichterscheinungen am See vor der Kulisse der Chiemgauer Alpen.

Kapitel 2  "Wie alles begann“

Kapitel 2.1.."Gewitter am Chiemsee“

Einige Monate zuvor hatte ich ihn noch in schwefligem Gelb erlebt. Und wild war er gewesen, der Chiemsee, aufschäumend aufbäumend. Seine Wellen geradezu furchterregend. Ein tobendes Meer begleitet von Donner und Blitz, einem Weltuntergang ähnlich. Angezogen und erschrocken zugleich hielt ich ihm stand. Hier folgt meine Tagebucheintragung von diesem Erlebnis:

Es ist ein recht milder Apriltag als ich die Autobahn Salzburg Richtung München befahre und auf der Höhe des Chiemsees am Rastplatz direkt am südlichen Uferrand des Sees anhalte. Wenige Augenblicke zuvor habe ich das aus nordwestlicher Richtung heranziehende Gewitter bemerkt. Wegen des plötzlich einsetzenden dramatischen Lichtspiels zwischen Himmel und See steige ich schnell aus dem Auto, setze mich in meine warme Jacke gehüllt erwartungsvoll auf die Ufermauer, von der sich das herannahende Schauspiel gut verfolgen lässt.

Der Himmel trübt ein, färbt sich alsbald schwefelig gelb und lässt das Sonnenlicht arg schwinden. Am Himmel bauen sich schneeweiße Wolkentürme auf. Erste orkanartige Böen setzen ein. Grelle Blitze zucken dann und wann rasch aufleuchtend, um genauso schnell wieder zu verschwinden. Darauf rollt in immer kürzer werdenden Abständen Donnergrollen bedrohlicher werdend über den See. Zunächst nur in unwirkliches Licht getaucht beginnt der See mit seinen ersten typischen Schaumkronen zu reagieren. Der Wind  fegt heulend hindurch und durchbricht so die Stille zwischen den einzelnen Donnerschlägen.

Die Abfolge der Blitzeinschläge wird beängstigend kürzer. Zu den weißen Schaumkronen des Wassers und den hochreichenden Gewittertürmen wird es zusehends düsterer, denn dunkel-schwarze Monsterungetüme ziehen am Himmel auf. Diese geben den grell-giftig-grün-gelb zerrissenen Reflexionen des Restlichtes wenig Chance. Bedrohliche Dunkelheit umfängt den See unterbrochen vom beißenden Licht der unaufhörlich einschlagenden Blitze. Unheimlich fühle ich mich, bin aber schwer beeindruckt vom Naturschauspiel. Auf meiner Mauer kauernd zerrt urplötzlich die nächste Windböe so arg an mir, dass ich glatt von der Mauer hinunter gerissen werde. Fasziniert und betroffen zugleich von diesem Gewitterspektakel, das sich da vor meinen Augen über dem Chiemsee und mir austobt, wage ich nicht aufzustehen, sondern hebe nur leicht meinen Kopf, um so über den Rand der Mauer auf den See zu spähen. Und der Chiemsee tobt, wie nur der Chiemsee es kann. Einem sich aufbäumenden  Meer gleicht er, wenn der Sturm so über seine Wasseroberfläche peitscht. Riesige unberechenbare Wellen türmen sich auf, um sich sogleich förmlich zu überschlagen. Hinter meiner Ufermauer nur mäßig geschützt vor den Windböen und dem nun einsetzenden wolkenbruchartigen prasselnden Regenschauer , verfolge ich weiterhin wie gebannt das dargebotene Naturschauspiel. 

„Na, du merkst, wie ich einfach durch dich hindurch puste, wenn ich nur will“, höhnt es beim nächsten Windstoß. Hui und schuuhuhuu, ist das ein Getöse. „Versteck dich nur, ich fege dich  um alle Ecken und Mauern.“ Und schon fliegen mir auch noch dicke Regentropfen förmlich waagerecht ins Gesicht. Der Wind, denke ich, ist doch mein Elementen Freund. Mutig erhebe ich mich und lass die Gewalt des Sturmes meinen Körper durchströmen. Oh, wie ich dieses Gefühl mag. Alles wird durchgepustet. Alles wird pitschnass. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, als es abermals über mir so heftig kracht, dass mir die Beine weggezogen werden und ich vor Schrecken zu Boden sacke. Das Gewitter hat wahrlich seinen Höhepunkt erreicht und steht genau über mir und dem See.

Hindurch und nicht drum rum durchfährt es mich plötzlich. Der Gewittersturm fegt geradewegs hindurch, durch den See sowie auch durch mich.  Da ist es wieder das Gefühl und die Gewissheit, dass alles sich ändert, wenn ich mich dem stelle und mich hindurch wage. Die Ohnmacht weicht. Nicht mehr wegducken. Keinerlei Ausreden, weder Entschuldigungen noch irgendwelche Ausflüchte. Schon gar keine Erklärungen oder Vergleiche. Das Leben will wahrhaftig gelebt werden, mein ureigenes Leben ganz so wie sich hier und jetzt dieses Frühlingsgewitter am Chiemsee austobt. Ich schaffe es mich wieder zu setzen und beobachte und verstehe zugleich. Aber zugegeben bezüglich der aufsteigenden Parallelen zu meinem Tumortraum vor einigen Monaten packt mich weit mehr als nur ein großes Unbehagen. Was ich gerade erfahre, ist pure Naturgewalt. Dass ein Gewitter atmosphärische Spannungen reinigt, ist ein schwacher Trost. Klar ist, Gewitter können gefährlich sein für Leib und Leben.
 

Dieses symbolträchtige Erleben eines Chiemsee Gewitters am Ufer des Sees und doch mittendrin geht weit über mein wissenschaftliches Verständnis hinaus. Und ich erschaudere angesichts dessen, was mich erwartet, wenn ich mich dem stelle.

So bleibe ich an meinem Platz, bis das Gewitter vorbeigezogen ist und sogar erste zarte Sonnenstrahlen hinter der Wetterfront auftauchen. Das freundliche Licht trifft auf die Wasseroberfläche und spiegelt sich sogleich tanzend auf ihr wieder. Ich freue mich, dass ich so lange ausharren und allen Unwettern trotzen konnte, denn ich liebe dieses Gewitter-Lichtspiel auf dem See und nicht nur das. Seit Jahren ist das Licht auch in den Bergen schon mein treuer Begleiter.

Der Chiemsee beruhigt sich ebenso schnell wie das Gewitter aufgezogen ist. Ein Naturspektakel und ich mitten drin. Hier wartete ich einfach ab. Das ist noch kein Durchgehen; nein, aber ein wichtiger erster anfänglicher Schritt.

 

Kapitel 2.2. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“

Mir flößte der stürmische See bei dieser Begegnung unheimlichen Respekt und Angstschauer ein. Und ich spürte die Ähnlichkeit zu meinem Leben. So wurde es der wirkliche Anfang einer tiefen Beziehung zwischen dem Chiemsee und mir. Wie gleichen seine Stürme den meinigen in meinem gesamten bisherigen Leben. Die sich aufbäumende Energie im Getöse der Gefühle ist Urgrund und Abgrund zugleich. Wir ähneln in Kraft und Wildheit. Wir sind eins. Ich werde mich dieser Urenergie des Chiemsees anvertrauen ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, was das bedeutet. Ich weiß von jenem Augenblick ist er mir Begleiter in all den tiefgründigen Erfahrungen und Auseinandersetzungen meines Daseins.

Der Chiemsee im Chiemgau, das bayerische Meer im Alpenvorland hatte mich gerufen und ich sollte diesem Ruf folgen.

Er hatte mich bei meinem Namen gerufen und sprach: „Du bist mein!“. Damals ahnte ich nicht wie sehr sich diese Worte bewahrheiten würden.

Jesaja 43:1 „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“, spricht Gott zu seinem Volk, als es in einer schweren Krise steckt. Und Jesus spricht zu Menschen, die in seinem Namen unterwegs sind: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

......

Kapitel 5 „Fluss der Lebendigkeit“ 

Kapitel 5.1. " Die Tiroler Ache strömt mich in den Chiemsee."

Zurückgezogen im Sein ruhe ich, bis eine Welle mich erfasst und fortspült. 

Sie reißt mich mit und rastlos eile ich mit ihr im Strom der Zeit. 

Ich stoße ans Wurzelwerk des Ufers, ströme vorbei an Sträucher und Buschwerk, 

fühle mich erfasst von den Stromschnellen, niedergedrückt durch Barrieren quer zur Strömung, angestaut von Mengen blockierenden Gesteins, verloren in den Verzweigungen des Laufes. 

 

Für Momente breite ich mich aus, um mich in der Weite zu verlieren. 

Doch schon bald erfasst mich von neuem das Fließen, abwärts, vorwärts irgendwie. 

Ganze Landstriche gleiten vorüber, Strukturen und Wesen. 

Umrisse tun sich auf, Gestalten im und am Wasser. Sie verschwinden so wie sie auftauchen. 

 

Wärme und Kälte, Helligkeit und Dunkelheit, Fließen und Innehalten. Alles nehme ich wahr. 

Und ich gewöhne mich langsam an den Lauf des Wassers, den Lauf der Dinge. 

Indem ich loslasse, geschehen lasse, fühle ich mich behütet, geborgen in dem Ganzen. 

Das Wasser ist mein Element. Es zieht mich fort, bewegt mich, lässt mich lebendig erscheinen. 

 

Alles zieht an mir vorüber, ich bin der Fluss und gebe mich hin. 

Nichts hält mich auf und wenn doch, dann nur kurz, bis ich mich erneut gesammelt habe. 

Dann fließe ich weiter und weiter durchs Leben, mein Leben. 

Und Anfang und Ende des Strömens ist dem Wasserfluss inne. 

 

So lasse ich geschehen, was lebendig sich ausdrückt bis ich fließe in die Unendlichkeit des Seins. 

Ich erreiche das Delta der Tiroler Ache und ergieße mich in den Chiemsee.

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Kapitel 8.1. "Tumor-See-Rundweg "


Ich dämmere in einem Bewusstsein zwischen Koma und Erwachen dahin. Laut piepen Überwachungsmonitore, blubbert ein Sauerstoffgerät, rauschen und brummen andere Geräte in meinem direkten Umfeld. Orientierungslos fühle ich mich irgendwo im Nirgendwo. Ein Alarm Ton schrillt. Ich komme zurück, vernehme eine Stimme, die mich ansprechen möchte. Sie ruft durch all die Unwirklichkeit meinen Namen, versucht wohl so mich zu erreichen. Die Tiefe der Narkose weicht einem schmerzvollen körperlichen Unbehagen. Ich lebe noch, durchfährt es mich heftig. Ich höre und fühle. Trotz allem bricht Panik in mir aus. Habe ich diese Operation überstanden, wenn ja dann wie? Ich versuche meinen Körper wahrzunehmen, zu fühlen wie er jetzt da ist, wie viele Ausgänge wohl gelegt wurden, um mein Leben zu retten. Mein Bewusstsein ist zu vernebelt. Ich kann den Miss- und Schmerzempfindungen keinerlei Körperteilen zuordnen. Heftigste Angst steigt in mir auf, jetzt da ich noch lebe, aber überhaupt nicht weiß wie. 

Die Stimmen werden eindringlicher. Ich erkenne den Ruf meiner Tochter. Irgendwie kommen die Lebensgeister zu mir zurück und unter großen Mühen schaffe ich es, meine Augen einen Spalt zu öffnen. Ich sehe in die lachenden Gesichter meiner Familie. Sie haben Tränen in den Augen. Sobald meine Tochter begreift, dass ich aufwache, beugt sie sich über mich: „Es ist ein gutartiger Tumor. Alles wird wieder gut, Mama“, versucht sie zu mir durchzudringen. „ Gutartig verstehst du kein Karzinom. Sie haben den Tumor vollständig entfernen können.“ Die erlösende Botschaft kommt an. Ich darf weiterleben. Mein Leben ist nicht zu Ende. Es ist noch nicht vorbei. 
Ich verliere mein Bewusstsein wieder und versinke erneut in einen traumlosen Schlaf. 

Einige Stunden später werde ich ein weiteres Mal unsanft aus der Bewusstlosigkeit  gerissen. Jetzt schrillen Alarmtöne der Monitore und auf der Intensivstation setzt hektisches Treiben ein. Ich fühle, wie mein Herz rast, um ganz plötzlich auszusetzen. Brustenge setzt ein mit heftigen krampfartigen Schmerzen. Panik. Muss ich jetzt doch sterben? Ich flehe mein Herz an: Bitte, bitte, all die Jahre hast du ertragen, was du Leidvolles ertragen musstest. Jetzt verlass mich nicht, bitte. Ich hab doch noch was vor, jetzt da ich weiterleben darf. Ich fühle wie Medikamente meinen Körper durchfluten und lasse los. Am nächsten Morgen versichert mir der Chefarzt, dass ich in der Nacht ein Medikament verabreicht bekommen habe, das ich nicht vertrage. Das war bekannt, ist aber trotzdem geschehen. Mir geht es gleich viel besser. 

In den folgenden Stunden, ich liege noch immer auf der Intensivstation, habe ich einen alles verändernden eindringlichen Traum. Ich träume vom Tumor-Weg. Ich wandere einen Pfad entlang so wie ich es viele Male auf meinen Bergtouren gemacht habe. Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht das Schild am Anfang des Weges dessen Aufschrift mich doch sehr irritiert: Tumor-Weg lese ich in großen Buchstaben. Es ist ein kurvenreicher nicht besonders steiler Weg auf dem ich mich durch eine faszinierend naturnahe Landschaft fortbewege. Alles ist mir sehr vertraut. Es ist sommerlich warm und ich erfreue mich an saftig grünen Büschen und kraftvollen Bäumen, farbenfrohen Blumenwiesen und bunten Schmetterlingen. Nix Aufregendes, einfach nur angenehm schön, wie immer, wenn ich in der Natur unterwegs bin. Ich werde mir des gurgelnden Baches bewusst, der mich schon die ganze Zeit zu begleiten scheint. Aufmerksam lausche ich der Melodie seiner unterschiedlichen Töne, gebe mich seinem Plätschern hin. Mein Blick folgt seinem Weg stromabwärts. Alles scheint wie immer, beruhigend normal, einfach nur Kraft spendend, genauso wie ich meine Naturaufenthalte erlebe. Und so wandere ich einen von Felsen gesäumten einsamen Pfad entlang dem wärmenden Sonnenlicht zugewandt. Ich werde mir des Weges und seiner Umgebung immer bewusster. Ich höre die unterschiedlichsten Vögel zwitschern. An ihren Gesängen erkenne ich die Art. Ich bin glücklich, dass sie heute so zahlreich rufen. Insekten summen  und schwirren in der Luft. Freude erfüllt mich angesichts der Lebendigkeit. Die uralten Bäume um mich herum strotzen nur so von Mächtigkeit. Des Öfteren bleibe ich stehen, weil ich fühle, dass sie mit mir reden wollen, aber sie bleiben seltsam still. Erst jetzt bemerke ich, dass auch die Vögel ständig im Geäst um mich herumhüpfen, ganz so als wollen auch sie Kontakt zu mir aufnehmen. Ich verstehe sie nicht. Die Luft ist seltsam angefüllt vom süßen schweren Duft all der vielen Blüten und Gräser, die mich in leuchtenden Farben und sattem Grün umgeben. Das Bächlein rauscht in zartem Klang an meiner Seite talwärts. Laufe ich auf meinen Füßen oder schwebe ich mehr, als dass ich gehe? Ist diese Landschaft wirklich oder träume ich sie nur. Erste zermürbende Zweifel kommen auf, denn bewusstes Träumen ist mir wohl vertraut, aber jetzt das hier? Ich bin doch im Wachbewusstsein oder etwa nicht? 

Weiter geht es den gewundenen Pfad entlang vorbei an einigen Wegkreuzungen. Dabei begegnet mir kein Mensch, wohl aber treffe ich auf seltsame Wesen, die mir den Weg zu weisen scheinen. Sie sind von anmutiger Zartheit und strahlen im lieblichen Licht. Unwirklich wirklich und doch präsent. Auch sie sagen kein Wort zu mir, aber sie sind auf einmal immer da und säumen meinen Weg in unterschiedlicher Weise. Mal fliegen sie vor mir her, mal spielen sie oder necken  mich. Aber immer schauen sie zu mir und achten auf meinen Weg. Sind sie wirklich da? 

Meine anfänglich doch eher als bedrückend empfundene Einsamkeit weicht einem überraschten Gefühl, so ganz und gar nicht allein unterwegs zu sein. 
Es dauert eine Weile bis ich das Ziel des munteren Bächleins erblicke. Ein riesiger See erstreckt sich vor meinen Augen, in den sich der nun in Größe und Form angeschwollene Bach sanft und in seiner ganzen Fülle ergießt. Diesen See kenne ich doch, all seine Facetten sind mir sowas von vertraut. Natürlich, es ist doch der… Tumor-See steht da plötzlich in großen Lettern vor meinen Augen. Aha, klingt irgendwie logisch, wenn ich mich an das komische Schild von vorhin erinnere. Ein Tumor-Weg führt zum Tumor-See. Klar doch. Aber ich bleibe zunächst einmal wegen des Namens innerlich verwirrt stehen. Ich schaue mir den Wegweiser genauer an. Außer dem Namen des  Sees steht noch ein weiterer Hinweis darauf: Tumor-See-Rundweg. Und dieser Rundweg startet genau, da wo ich stehe. 

Unschlüssig verweile ich an der Mündung des Baches und betrachte den See eine Weile in all seiner Weite. Inmitten des Sees entdecke ich einige größere und kleinere Inseln. Ich lasse meinen Blick über die Buchten schweifen. Alles scheint mir vertraut und beim Anblick der unzähligen Wasservögel, die sich am und auf dem See tummeln, beruhige ich mich ein wenig. Nur Menschen sehe ich immer noch  keine und meine fröhlich munteren Weggesellen sind alle verschwunden. 
Ich schaue mich um. Keine Ahnung was ich hier soll. Da fällt mein Blick zurück auf das Schild am Uferrand: Tumor-See-Rundweg. Okay, dann ist das wohl mein Weg weiter. Deutlicher kann ein Hinweis kaum sein. Linksrum oder rechtsrum? Ich entscheide mich gegen den Uhrzeigersinn weiter zu laufen. 

Anfangs fühlt sich der Weg ganz gut an. Mal steiniger, mal schlammiger Uferrandpfad mit abwechselnd  dichtem oder lichtem Röhricht, so gar nicht fremd. Und außerdem weiß ich ja gerade nichts anderes zu tun. 
Je länger ich am See entlang laufe, desto mulmiger aber wird mir. Nach einiger Zeit, ich weiß nicht wie lange ich dem Ufer bereits  gefolgt bin,  überkommen mich heftige Zweifel bezüglich des Sinns meines Unterfangens. Etwas stimmt überhaupt nicht. Auch wird mir bei jedem weiteren Schritt einfach nur übel. Ich beginne zu torkeln, scheine mein Gleichgewicht gänzlich zu verlieren und laufe dennoch tapfer weiter ohne Ziel einfach nur so dem Seeufer folgend. Ich bemerke, wie mit zunehmender Unsicherheit meine körperliche Schwäche anwächst. Meine Schritte jedoch werden schneller und schneller, als ob mich etwas verfolgt, dem ich einfach zu entrinnen trachte. Irgendwann, ich bekomme schon lange nichts mehr von meiner Umgebung mit, renne ich mit großer Anstrengung intuitiv dem Rundweg folgend am See entlang. 
Mir schwinden die Kräfte. Urplötzlich packt mich ein inneres Grauen. Ich kann keinen Schritt mehr weiter. Ich stolpere, fange mich wieder, aber bleibe nun wie angewurzelt stehen. Entsetzen packt mich und dabei verliere ich Raum- und Zeitgefühl.

Als ich wieder zu mir komme fährt eine Donnerstimme auf mich herab: „Lange Zeit, sehr lange schon habe ich mit angesehen, wie du immer drum herumläufst. Sogar jetzt rennst du mal wieder und deine Vergangenheit klebt an dir und lebt so weiter. Dir wurde dein Leben zum wiederholten Male geschenkt. So auch heute. Um nicht in den alten Mustern zu verharren, musst du da endlich durchgehen nicht immer drum herum. Mitten hindurch gehen durch den See, nicht drum rum laufen und schon gar nicht entgegen des Uhrzeigersinns zurück in die Vergangenheit, “ fordert die ernsthafte Stimme, “ ansonsten komme ich wieder, hörst du. Kein Rennen mehr, kein Fortlaufen. Ein Weitergehen auf dem Rundweg brächte dich genau wieder zurück an diese Stelle. Du gehst von nun an D U R C H!“, die Stimme erhebt sich bestimmend. 
Durchgeschüttelt und zutiefst getroffen vernehme ich diese Stimme, die da so überaus eindrucksvoll und klar zu mir spricht. Kein Drumherum auf dem Rundwegs mehr. Aber durch was nur soll ich durchgehen? Ich stehe gespannt und erwartungsvoll um zu lauschen. Doch die eindringliche Stimme ist so urplötzlich verstummt, wie sie zuvor aufgetreten ist. Und zu sehen ist niemand. 

Langsam beginne ich zu erwachen - auf der Intensivstation. 
Total verrückt ist, dass ich diesen Traum dann zwar erheblich kürzer in seiner Essenz aber gleichbedeutend noch zwei weitere Male träume, bevor ich auf die Normalstation komme. 
Ich habe kein Karzinom sondern ein raumforderndes gutartiges Thekom gehabt. Mein Körper ist von einer äußerst lebensbedrohenden Belastung befreit worden. Mein Leben wird mir neu gegeben und anvertraut. Ein Fibrothekom ist zwar medizinisch bekannt, kommt dennoch so extrem selten vor, dass alle mit mir „den 6-er im Lotto“ feiern, wie sie es im Krankenhaus nennen. Der Tumor ist fort mit ihm der Tumor-Pfad, der Tumor-See und der Tumor-See-Rundweg. Geblieben aber ist der eindringliche Appell an mich: Geh durch! Nur, durch was und vor allem wie? Es wird sich zweifelsfrei herauskristallisieren. Dessen bin ich mir sicher. Aus dem Wiederholungstraum erwacht, ist mir bewusst, warum der See so vertraut ist. 

Es ist der Chiemsee. 
 

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Kapitel 10.3 „Ich bin wirklich ganz allein.“ 

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Eine kleine Auswahl weiterer Geschichten:


Foto: Höhlentor-Lichtwesen im Sommer 2020



Begegnung mit einem Engelwesen in der Engelsteinhöhle


Foto: Engel am Himmelstor des Chiemsees im Frühjahr 2020

Zeitig im Frühjahr direkt vor dem bayerischen Lockdown entstand dieses Foto mit einem Halo Lichteffekt - sichtbar im linken "Flügel" eines mächtigen Engels - am Himmel des Chiemsees und der Chiemgauer Alpen im Hintergrund. 

Die Wahrnehmung von außergewöhnlichen Lichterscheinungen über dem Chiemsee sind meines Erachtens keine Seltenheit. Halo Lichter hingegen sind Lichteffekte der atmosphärischen Optik, die durch Reflexion und Brechung von Licht an Eiskristallen entstehen. Je nach Größe und Orientierung der Eiskristalle sowie dem Winkel mit dem das Licht auf die Kristalle trifft, zeigen sich an verschiedenen Stellen des Himmels teils weißliche, teils farbige Kreise, Bögen, Säulen oder Lichtflecken. Allerdings werden für diese Lichterscheinungen ganz bestimmte Temperaturen in der Atmosphäre vorausgesetzt.
Ein ganz besonderer Glücksfall ist auch das nächstes Foto, welches ich an einem Wendepunkt in meinem Leben im Spätherbst 2015 aufgenommen habe.


Foto: Gespiegelte Halolichter an der Eggstätter Seenplatte im Herbst 2015


Foto: Herz-Lichttor im November 2020

Dieser begnadete Lichtengel begegnet mir an einem Novembernachmittag inmitten der Wunscheiche im Bruch nahe meines Heimatortes Wieckenberg.

Foto: Pferde im Nebel - Herbst 2020

Begegnungen mit Wolf und Pferden im Bruch bei Wieckenberg

Foto:  Tor der Eis-Engel 

2020 Jahresabschieds- und 2021 Willkommenszeremonie
im Schoß von Mutter Erde 
 31.12.2020


Chiemsee-Lichttor

Deutschland

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